20.10.2022
Jeder Spieler muß einen Ball haben....eine aussergewöhnliche Trainergeschichte! Dieser außergwöhnliche Trainer trainierte 1978 die E-Jugend bis zur A-Jugend !
Es war die erste Jugendmannschaft, die er in Endingen übernommen hatte. Auch nach der E-Jugend hat er noch viele Jahre Jugendmannschaften des SVE trainiert.
Lutz Schwehr, E-Jugendspieler von damals erinnert sich
:
Gleich zu Anfang waren über 50 Kinder im Training. Kurz darauf
wurde dann auch die F-Jugend ins Leben gerufen. Anfangs trainierte
er beide Mannschaften. Im 2. Jahr übernahm dann Peter Ketterer die
F-Jugend.
Relativ zeitnah übernahm mein Vater den Betreuerposten. Eine seiner ersten Aufgaben die dieser außergwöhnliche Trainer ihm stellte, war für alle 50 Kinder einen Ball zu besorgen. Darauf legte der Trainer den größten Wert. Als Fussballer ist der Ball das wichtigste. Damit der Ball sein Freund wird, müsste der Spieler diesen sogar mit ins Bett nehmen.
Er brachte uns zum Staunen ...
Große Augen bekamen wir, wenn er uns zeigte wie man den Ball
jonglieren kann. Hier war seine Paradedisziplin das Jonglieren im
Sitzen. 100 mal, kein Problem. Auch bei der Ballbeherrschung
konnte er uns alles zeigen. Annahme, Pass, Torschuss, Rechter Fuß,
Linker Fuß. Er legte großen Wert auf die Technik. Wie nehme ich
einen Ball an, wie verarbeite ich einen Pass am Besten.
Da er selber ein großartiger Trainer war hatte er natürlich
einiges drauf. Wie man dies jedoch den Kindern vermittelt, dass
wusste er natürlich als ausgebildeter Pädagoge. Einiges
mitgenommen, wie man eine Jugendmannschaft trainiert, hat er aber
auch bei seiner Station in Straßburg.
Jugend 1978 on Tour !
Luzern, Stuttgart, Giessen, Butzbach, Basel......
hinter jedem grossen Könner steht jemand der ihm bedingungslos
den Rücken freihält. Die Fahrten mussten organisiert, die
Trikots beschafft werden, dafür war natürlich kein Budget da.
Herr Roland Schwehr holte aus NICHTS .... ALLES heraus. Die
Jungs hatten die neusten Adidas Trikots, jeder hatte einen Ball
und die Fahrten waren organsiert. Eine bemerkenswerte Leistung.
In Endingen wurden in dieser Zeit 2 internationale
Turniere D- und C- Jugendturniere gespielt, die
komplett von Herrn Schwehr organisiert wurden. Mit dabei z.B.
Karlsruher SC, Stuttgarter Kickers, Freiburger FC, FC Luzern.
Das D-Jugendturnier gewann der FC Luzern (gegen den SVE), das
C-Jugendturnier gewann der SVE (gegen FC Luzern). Solche
Turniere waren immer die absoluten Highlights für die Jungs. Die
Jungs konnten sich mit grossen Mannschaften messen, das war der
Lohn für die erfolgreiche Arbeit !
In der Jugendmannschaft spielten: Mario Fuchs, Clemens Dienst, Andreas Ringwald, Stefan Ernst, Clemens Merkle, Jörg Ketterer, Markus Linemann, Christian Lentz, Stefan Vogelbacher, Jochen Kindler, Thomas Merkle, Holger Ebin, Jochen Kindler, Christian Klipfel, Andreas Ringswald, Jürgen Gruber, Klaus Burkhardt, Andreas Müller, Stephan Burkhardt, Andreas Roßwog, Peter Belle, Lutz Schwehr und der viel zu früh verstorbene Christian Schwehr. Stefan Ernst und Andreas Ringswald spielten am Ende der Jugend für den SC Freiburg, Holger Ebin für den Freiburger FC. Peter Belle war in den 10 Jahren der einzige “gescoutete” Spieler.
Der Trainer und die Diziplin
Lutz Schwehr :
Auf was unser Trainer immer Wert legte war, daß jeder sein
Handwerkszeug ordentlich hielt und auch immer alles dabei hatte.
Auch Disziplin war ihm sehr wichtig. Er hätte ein wichtiges Spiel eher mit 10 Spielern zu Ende
gespielt, als mit einem Spieler der sich undiszipliniert
verhielt oder mit dem falschen Schuhwerk auflief.
Clemens Merkle :
Dieter Schurr war ein Fussball Jugendtrainer und Sportlehrer mit
dem Ehrgeiz, Kindern Freude am Sport im Allgemeinen zu
vermitteln. Ich selbst genoss ihn nicht nur als Fussballtrainer
beim SV Endingen, er war während meiner Schulzeit auch mein
Sportlehrer. Es gab Jahre da hatte ich pro Woche bis zu 6
Trainingseinheit bei ihm. Seine Fähigkeit Kinder vom Sport zu
begeistern zeigte er ins besonderem in dem er alle Übungen
(Geräteturnen, Hochsprung usw.) selbst vormachte. Es gab für
mich in den vielen Jahren keine Trainingseinheit, die ich nur
ungern besuchte.
Auch in seiner "Paradedisiplin", dem Fussball lies er es sich
nicht nehmen die geforderten Übung selbst exakt vorzuführen. Er
war ehrgeizig und hatte den Anspruch, dass die Übung richtig
gemacht wurden. Wenn etwas nicht so lief wie er es sich
vorgestellt hatte, gab es einen lauten Pfiff und die Übungen
wurden wiederholt. Disziplin während dem Training war ihm
wichtig. Ich denke diese Eigenschaften führten letztendlich
dazu, das sich eine große Begeisterung im speziellen für den
Fussball bei mir/uns entwickelte.
Der Umgang mit dem Ball war das Ziel, der Erfolg kam von
alleine. Der Erfolg war lediglich das Resultat dessen, was im
Training viele, viele Male geübt wurde. Jeder wollte eines Tages genauso gut kicken können wie der
Trainer. Er war einfach ein Vorbild und natürlich wollten wir
alle, so wie er es war, Profifussballer werden.
Das Bezirkspokalfinale und warum unser Trainer zu der Zeit im Schützen saß !
Lutz Schwehr : Der Trainer hatte natürlich auch seinen eigene
Kopf und ließ sich nur schwer von anderen überzeugen.
In unserem letzten gemeinsamen Spiel in der A-Jugend war dann
genau das der Fall.
Wir als Kreisligist standen im Bezirkspokalfinale gegen den
Meister der Bezirksliga Alemannia Müllheim.
Wegen Verletzungen und eines Autounfalls zweier unserer Spieler
waren wir gerade noch 8 A-Jugendspieler. Es war wirklich
schwierig noch B-Jugendspieler zu bekommen, da diese zeitgleich
ein Turnier spielten. Der Trainer sagte dann, daß er unter
diesen Umständen nicht mit zum Endspiel fahren werde. Auch als
wir noch 3 Mann gefunden hatten, blieb er lieber im Gasthaus
Schützen. Jetzt erst recht sagten wir uns und fuhren nach
Wasser und gewannen das Endspiel mit 4:3 nach Verlängerung.
Peter Belle machte 3 Tore. Christian Schwehr den Ausgleich zum
1:1. Nach diesem Spiel sagte der damalige Trainer der ersten
Mannschaft Peter Zacher, dass der SVE keine Neuzugänge für die
neue Runde braucht.Er habe heute genug
Qualität gesehen, auf die man bauen kann. Ein paar
Tage später kam es dann zu einem Treffen der Trainer Schurr und
Zacher. Dort wurde dann bis früh am Morgen besprochen auf welche
Spieler der Trainer der ersten Mannschaft bauen kann.
Dies war der Beginn einer wahnsinnig tollen Zeit beim SVE. 2
Aufstiege bis in die Verbansliga, 2 Jahre vor den Bahlingern und
einmal mehr als 740 Zuschauer im Schnitt.
Herr Schurr hat dazu einen großen Beitrag geleistet.
Clemens Merkle :
Für den SV Endingen und uns als Mannschaft war Dieter Schurr
damals ein Glücksfall. Ein Fussball Jugendtrainer wie man sich
es heute noch wünschen würde. Das bestätigt auch die Tatsache
das mehrere Spieler den Sprung in die erste Mannschaft des SVE
aber auch in andere erste Mannschaften schafften. Der SVE stieg
damals zum ersten mal in die Verbandsliga auf (damals noch 4.
Liga). Dieter Schurr hatte durch seine intensive Arbeit als
Trainer einen nicht zu unterschätzenden Anteil daran.
Ich persönlich danke ihm für die vielen Stunden die er
für uns da war und für die vielen, schönen Jahre die ich mit
ihm zusammen verbringen durfte
Besondere Menschen wirken immer nach und werden nie vergessen sein ( HS)
der Spieler Dieter Schurr
Position: Angriff
Geburtstag: 02.12.1941
Geburtsort: Göppingen
Nationalität: Deutschland Größe: 1,70m
Gewicht: 66kg Werdegang:
1949-1954 FV Faurndau Jugend
1954-1960 SV Göppingen
1960-1964 1. FC Eislingen
1964/65 Stuttgarter
Kickers 36/2 (Regionalliga Süd)
1965/66 Stuttgarter
Kickers 31/4 (Regionalliga Süd)
1966/67 Stuttgarter
Kickers 33/5 (Regionalliga Süd)
1966/67 Stuttgarter
Kickers 1/0 (DFB-Pokal)
1967/68 Stuttgarter
Kickers 34/4 (Regionalliga Süd)
1968/69 Stuttgarter
Kickers 31/4 (Regionalliga Süd)
1969/70 Racing Straßburg/Frankreich 33/2 (1. Liga)
1970/71 Racing Straßburg/Frankreich 23/5 (1. Liga)
1971/72 SpVgg 07 Ludwigsburg 33/4 (Regionalliga Süd)
1972-1974 FV Würzburg 04 Spiele:
Kickers: 165 Spiele, 19 Tore 1
1. Liga Frankreich: 56 Spiele, 7 Tore
Regionalliga Süd: 198 Spiele, 23 Tore
Erstes Kickersspiel: 09.08.1964 Freiburger FC (H, 2:0)
Letztes Kickersspiel: 04.05.1969 SV Darmstadt 98 (H, 4:1)